Nachdem wir den Schock vom Vortag über den Zustand der Stadt noch nicht so ganz überwinden konnten, blickten wir unserem „Kennlerntag“ von Marseille mit gemischten Gefühlen entgegen. Allerdings fing der Tag schon mal gut an, als wir unser Frühstück erfolgreich auf Französisch (!) bestellen konnten. Und allgemein herrschte dann auch noch Erleichterung über die warmen Sonnenstrahlen in der letzten Oktoberwoche. Es ist dann aber letztlich einer gemeinsamen Karussellfahrt am Morgen zu verdanken, dass sich die Stimmung hob und wir uns auf den Tag freuten.
Im Anschluss ging es dann auch schon sofort zum Alten Hafen (Vieux Port), wo eine Stadtrundfahr mit le Petit Train auf uns wartete. Die Bummelbahn, wie ich sie liebevoll getauft hatte, machte uns allen großen Spaß und entlockte uns auch das ein oder andere erstaunte „OHHHHH!“. So konnten wir ganz bequem die Sehenswürdigkeiten von Marseille abklappern und hatten hervorragende Sicht auf das Meer und auf die Stadt, insbesondere auch von der Notre Dame de la Garde. Die Kirche hat eine beeindruckende Geschichte und war definitiv der Höhepunkt unserer Rundfahrt. Unser 20 minütiger Aufenthalt war viel zu schnell wieder rum und es sollte dann auch schon wieder zügig nach unten in den Vieux Port gefahren werden, immerhin hatten wir noch viel vor! Soweit zumindest die Theorie. In der Praxis sah die ganze Sache ein wenig anders aus, und uns, einer viel beschäftigten, typisch deutschen Reisegruppe, wurde eine Lektion in Sachen Lebenseinstellung à la Marseille erteilt: „La vie est traaaaaaaaanquille!“
Glücklicherweise schafften wir es noch auf den letzten Drücker auf das Boot und aßen dann auf dem sonnigen deck unsere, zugegebenermaßen, sehr leckeren Sandwiches. Die Bootsfahrt um die vorgelagerten Inseln war dann auch sehr schön, sodass wir alle gut gelaunt und lauthals, wenn auch nicht besonders gut, auf Deck sangen. (Für die Kulturbanausen unter euch noch eine kurze Info zu den Inseln. Besonders berühmt ist die Gefängnisinsel Île d’If aus dem Roman „Der Graf von Monte Christo“ von Alexandre Dumas. )
Dann neigte sich der Tag auch schon dem Ende zu und wir gingen noch gemeinsam in einen supermarché, um danach gemütlich auf unseren Zimmern zu kochen. Am Abend saßen wir dann beisammen um uns über Marseille und unsere Eindrücke auszutauschen.
Der Montag war ein toller, interessanter und anstrengender Tag der uns Lust auf Marseille machte.
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