Dienstag, 3. November 2015

Montag 26.10.2015

Nachdem wir den Schock vom Vortag über den Zustand der Stadt noch nicht so ganz überwinden konnten, blickten wir unserem „Kennlerntag“  von Marseille mit gemischten Gefühlen entgegen. Allerdings fing der Tag schon mal gut an, als wir unser Frühstück erfolgreich auf Französisch (!) bestellen konnten. Und allgemein herrschte dann auch noch Erleichterung über die warmen Sonnenstrahlen in der letzten Oktoberwoche. Es ist dann aber letztlich einer gemeinsamen Karussellfahrt am Morgen zu verdanken, dass sich die Stimmung hob und wir uns auf den Tag freuten.
Im Anschluss ging es dann auch schon sofort zum Alten Hafen (Vieux Port), wo eine Stadtrundfahr  mit le Petit Train auf uns wartete. Die Bummelbahn, wie ich sie liebevoll getauft hatte, machte uns allen großen Spaß und entlockte uns auch das ein oder andere erstaunte „OHHHHH!“. So konnten wir ganz bequem die Sehenswürdigkeiten von Marseille abklappern und hatten hervorragende Sicht auf das Meer und auf die Stadt, insbesondere auch  von der Notre Dame de la Garde. Die Kirche hat eine beeindruckende Geschichte und war definitiv der Höhepunkt unserer Rundfahrt. Unser 20 minütiger Aufenthalt war viel zu schnell wieder rum und es sollte dann auch schon wieder zügig nach unten in den Vieux Port gefahren werden, immerhin hatten wir noch viel vor! Soweit zumindest die Theorie. In der Praxis sah die ganze Sache ein wenig anders aus, und uns, einer viel beschäftigten, typisch deutschen Reisegruppe, wurde eine Lektion in Sachen Lebenseinstellung à la Marseille erteilt: „La vie est traaaaaaaaanquille!“
Die Notre Dame de la Garde
Hier kann man schon leben
Hier auch
Der alte Hafen von oben
 
Der alte Hafen
Jeden Tag findet hier der Fischmarkt statt
Mit deutlicher Verspätung sind wir wieder sicher im Hafen angekommen und wurden in eine wohlverdiente Mittagspause geschickt, in der sich diese Lebensweisheit gleich nochmal bestätigen sollte. Nichtsahnend bestellten wir uns an einer Imbissbude Variationen der berühmt, berüchtigten französischen Sandwiches. Dass wir im Anschluss an unserer Mittagspause ein Boot erwischen mussten, stellte für uns kein Problem dar (immerhin hatten wir ja noch fast 15 Minuten Zeit). So Sandwiches sind ja auch ruckzuck gemacht. Weit gefehlt! Wir rechneten leider nicht damit, dass die Verkäuferin jedes Salatblatt einzeln kunstvoll drapierte, und auch nicht damit, dass sie nochmal in aller Seelenruhe noch einmal wegging um Baguettes zu kaufen. Sie ließ sich auch nicht von uns gehetzten Mädchen in gebrochenem Französisch zur Eile antreiben und so kam es, dass wir mit unseren Sandwiches in der Hand den Kai runtersprinteten um noch das Boot zu erwischen, während die Marseillaner über unsere Eile unverständlich den Kopf schüttelten.
Glücklicherweise schafften wir es  noch auf den letzten Drücker auf das Boot und aßen dann auf dem sonnigen deck unsere, zugegebenermaßen, sehr leckeren Sandwiches. Die Bootsfahrt um die vorgelagerten Inseln war dann auch sehr schön, sodass wir alle gut gelaunt und lauthals, wenn auch nicht besonders gut, auf Deck sangen. (Für die Kulturbanausen unter euch noch eine kurze Info zu den Inseln. Besonders berühmt ist die Gefängnisinsel Île d’If aus dem Roman „Der Graf von Monte Christo“ von Alexandre Dumas. )
Dann neigte sich der Tag auch schon dem Ende zu und wir gingen noch gemeinsam in einen supermarché, um danach gemütlich auf unseren Zimmern zu kochen. Am Abend saßen wir dann beisammen um uns über Marseille und unsere Eindrücke auszutauschen.
Der Montag war ein toller, interessanter und anstrengender Tag der uns Lust auf Marseille machte.

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